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Montag, 31. August 2009

Traditionelle Puppen als einkommenschaffendes Medium

Puppen hat es schon immer gegeben

Gräberfunde in Südamerika, China, Japan, Italien, Griechenland und andere Fundorte auf der ganzen Welt liefern dafür eindeutige Beweise. Aus vielerlei Materialien wie Holz, Wachs, Ton, Stoff, waren sie nicht nur Spielzeug, sondern wurden oft auch als Opfersymbole und Kultgegenständen verwendet, in Form von miniaturisierten Menschenabbildungen - puppenähnlich. Auch heute noch werden Puppen bei verschiedenen Völkern immer noch als Fetisch benutzt. Die Gelehrten sind sich deshalb nicht einig was zuerst da war: die Puppe als Spielzeug, wodurch sich die Kultfigur entwickelt hat, oder das aus der Kultfigur entwickelte Spielzeug.

Über die Rolle als Spielzeug mit pädagogischem Stellenwert hinaus sind Puppen realistische Dokumente der vergangenen und aktuellen Zeit und somit eine wichtige Quelle für unser Wissen über das Spielen, Leben, Wohnen, Arbeiten und Wirtschaften - sie sind ein wichtiger Kulturträger!

Dr. Senta Siller begründete verschiedene Projekte u.a. in Pakistan, Kamerun, Kolumbien und in Deutschland in denen über die Anfertigung von kunsthandwerklichen Produkten (zumeist) für Frauen ein zweites Einkommen geschaffen wird. In den Projekten werden die Puppen in liebevoller Handarbeit hergestellt. Sie tragen originale, historische Trachten und verschiedene traditionelle Accessoires. Stoffmuster und Arten des Kleidens werden dadurch wiederbelebt und finden einen wichtigen Platz im Alltag. Dieser Weg der kleinen aber nachhaltigen Schritte dient der Entwicklung im ländlichen Raum. Durch das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe schaffen die Projekte für die in der Region Menschen ein Zusatzeinkommen. Über solche Maßnahmen entsteht eine neue Zukunft im ländlichen Raum und die Landflucht wird nachhaltig eingedämmt.

Der Ausgangsgedanke einkommenschaffende Maßnahmen im ländlichen Raum zu fördern und zwar dort wo Einkommen wegen der Infrastruktur fehlt gilt sowohl für Pakistan, Island oder Kamerun als auch für Groß Behnitz mit dem Landgut Borsig in der Mark Brandenburg. Puppen sind dabei ein wichtiges Medium, um den Aufbau im ländlichen Raum zu unterstützen. Einerseits können durch ihre Herstellung Einnahmen erzielt werden andererseits stärkt die Auseinandersetzung mit den historischen Dokumenten aus der Region die regionale Bindung und Identifikation der Menschen mit ihrer Umgebung.

Das DGFK-Projekt Puppen der Welt ("dolls of the world")

Puppen der Welt ist der gemeinsame Titel und Marke unter der die vier Frauen bzw. Puppenprojekte weltweit auftreten. So werden jedes Jahr in Dubai auf dem Global Village unter diesem Namen Puppen und Spielzeug ehrenamtlich verkauft und 2000 sowie 2005 waren die Projekte zu Gast auf den Weltausstellungen in Hannover und Aichi/ Japan. Puppen der Welt hat auch zur Folge, dass die Projekte untereinander in der Puppenfertigung kooperieren.

Die Projekte im Einzelnen

Puppen aus Pakistan

Das von Frau Dr. Siller 1993 gegründete Frauen-Projekt in der pakistanischen Provinz Punjab führt bei mittlerweile etwa 120 Frauen zu einem Einkommen. DIe Frauen arbeiten aber nicht hauptamtlich, sondern traditionsfreundlich, so daß trotzdem Familien- und Feldarbeit ungehindert sind, Feste verschiedener Art, die die Kultur bestimmen, weitergepflegt werden können. Das Dorf hat etwa 1500 Einwohner. Die Dorfgemeinschaft gründete 1991 die Kooperative "Anjuman-e-Felah-e-Aama", die mit der DGFK kooperiert.

Puppen aus Kamerun

1998 wurde die Kooperative "Akwatinuighah" in Bamenda gegründet, das die Hauptstadt der Nord-West Provinz von Kamerun (Afrika) ist und an der Grenze zu Nigeria liegt. Auch diese

Kooperative kooperiert mit der DGFK. Bamenda hat etwa 60.000 Einwohnern auf sieben Hügeln lebend, die acht verschiedenen Sprachen sprechen. Etwa 24 Frauen fertigen die kunsthandwerklichen Puppen.


Puppen aus Kolumbien

1999 wurde die Kooperative "Tantomejor" in Saboya gegründet, einem Ort mit 6000 Einwohnern in der Nähe von Chiquinquira, der Hauptstadt des Departemento Boyaca, nördlich von Bogota (Kolumbien). Auch mit dieser Kooperative gibt es eine Kooperation seitens der DGFK.
Etwa 36 Frauen sind hier mit der Fertigung kunsthandwerklicher Puppen beschäftigt

Puppen aus Deutschland

Ähnlich wie bei den oben genannten Projekten verhält es sich mit dem Projekt “Landgut Borsig“. Durch pakistanisch-griechisch-deutsche Zusammenarbeit ist der Prototyp von “Herrn und Frau Borsig 1866“ entstanden, auf Grund einer Initiative im Jahre 2005: Anlässlich einer Ausstellungseröffnung (31. Juli 2005) gab es die Darbietung eines Schauspielerpaares zum Thema Borsig 1866, dem Jahr, in dem der Industrielle Borsig vom Grafen Itzenplitz das Landgut mit Schlösschen erwarb und zum “Innovations- und Technologiezentrum des 19. Jahrhunderts“ ausbaute.

Mit diesem Produkt ist auch hier der Anstoß für die Frauen des Dorfes und der Umgebung gegeben ein Zusatzeinkommen durch die Herstellung der kunsthandwerklichen Unikate zu erarbeiten. Das Puppenpaar ist in den typischen Gewändern der damaligen Zeit bekleidet – so trägt z.B. Herr Borsig den für damals typischen Zylinder. Hierbei ist der Verein Cultura e.V. der Auftraggeber für die kommende Aktivität.



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