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Mittwoch, 14. November 2018

Kunst als Konsum

Norbert Pintsch / RUC, FPAC, FBTC
Vielleicht war Kunst einmal sogar eine Form geistiger Nahrung, Teil eines kulturellen Ereignisses?
Keineswegs soll hier eine Sinnlosigkeit um und mit Kunst angeprangert werden! Wozu auch?
Kunst ist unterhaltsam, vertreibt die Zeit, gibt Gelegenheit zum Kommunizieren,- in wenigen Faellen mag sie sogar anregen nachzudenken!
Ein besonderer Punkt ist hervorzuheben: Die einkommenschaffenden Massnahmen, die so, immer wieder und noch, entstehen. Da sind die Autoren an den umfangreichen Katalogen, aus denen der Besucher auch entnehmen kann, was zu denken ist, um umstaendlich und wortreich ein Nichts zu erklaeren,die Druckereien, das Aufsichtspersonal, die Subunternehmen, die Speditionen, die Versicherungen, die Cafes. Auch ist es kultivierter sich in Ausstellungen zu treffen, als bei andersartigen Auseinandersetzungen,- wenngleich Waffengeschaefte und sonstige Entwicklungen besser anderswo stattfinden sollten,- aber nicht muessen.
Was wird durch Ausstellungen erreicht? - Natuerlich in der Art und abgesehen vom Zeitvertreib aelterer Semester, die noch traditionell konditioniert sind und Bereicherung erwarten und hier zusammenkommen, fuehlen sich Gutbetuchte in ihrem Sammlerdrang bestaetigt und Juengere, die Nachwachsenden, sehen sich aufgefordert im Wunsch nach Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung.
Ohne Beziehung zwischen Konsumenten und Produzenten ist Kunst nichts. Das ist keineswegs bekuemmernd, lediglich ernuechternd. Ist man entsprechend konditioniert, dann vermoegen Ausstellungen zum Erinnern zu fuehren,- an frueher, an Parallelen, an gehabte Erlebnisse!
Jegliche Art der Kunst, immer benannt als Kultur, ist digital produzierbar und multiplizierbar,- ob Malerei, ob Musik, ob Literatur. Multiplizierbarkeit beinhaltet auch, aus Vorhandenem Neuartiges zu entwickeln und herzustellen. Film- und Fernsehnutzer werden das in der Austauschbarkeit der Drehbuecher laengst bemerkt haben; die Handlung muss der herrschenden Situation und den Alttagsproblemen angepasst sein. Auch all dies ist nicht bekuemmernd, es ist die Realitaet des gern Konsumierenden.
Die Algorithmen-Produzenten von Texten, Sounds und Visions muessen dennoch waehrend ihres Tuns immer wieder von der Besonderheit ihres Produktes ueberzeigt sein, anderenfalls wuerden sie vergehen in der Unbeachtsamkeit der Umgebung. Vielleicht aber, in seltenen Faellen immer wieder, mag ihnen aber die Sinn- und Nutzlosigkeit ihres Tuns bewusst sein. So oder so,- alles ist zutiefst menschlich!
Vielleicht liegt das Geheimnis des Kunstschaffens im Verborgenen,- unbeachtet vom Mainstream, vom grossen, uniformen, globalen Konsum!
Sinnlos konsumieren erreicht man, in dem man sich brav zuschuetten laesst, um moeglichst keine eigenen Gedanken zuzulassen.
Je oberflaechlicher eine Zivilisation wird, um so groesser wird ihr Konsumbeduerfnis und das gilt es zu befriedigen!
Vielleicht ist an Ausstellungen, Lesungen, Konzerten,- sonstigen Auffuehrung, die Beobachtung der Besucher wahrhaft beeindruckend. An ihnen laesst sich ablesen, welche Bedeutung sie dem Dargebotenen beimessen,- im Outfit, dem Verhalten, dem Drumherum!
Die Globalisierung und mit ihr der Konsum, foerdert die Uniformitaet, auch wenn genau das Gegenteil notwendig waere!
Letztlich scheint es unwichtig zu sein, ob eine “kulturelle“ Veranstaltung oder ein Sportereignis ablenkt,- die Boersennachrichten oder der Wetterbericht,- es muss unterhaltsam sein und ablenken von anderen Geschehnissen ausserhalb des eigenen Horizonts...!

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